Portraitskulpturen mache ich sehr gern. Es ist ein langes meditatives Arbeiten. Die Auseinandersetzung mit der anderen Person kann durchaus einige Wochen in Anspruch nehmen bis ich zufrieden bin. Wie bei den Tieren nehme ich inneren Kontakt auf, eine Art Kommunion. Ein Portrait lehrt mich als Künstler Geduld, und die Fähigkeit etwas nicht gelungenes wieder zu verwerfen, um ohne einen Gedanken zu verschwenden neu zu beginnen. Jedesmal dringt mein künstlerisches Interesse tiefer ein.
Die Pausen sind wichtig um wieder einen freien Blick zu bekommen.

Oft habe ich einen ganzen Tag in meinem Atelier an einem Gesicht gearbeitet um am Abend nach einer Pause alles als Irrweg zu verwerfen. Die Arbeit war nicht umsonst, der künstlerische Blick geht am nächsten Tag tiefer.

Ich könnte es mir leicht machen und aus vollem Ton Arbeiten und anschließend aushöhlen. Dabei würde ich aber eher an der Oberfläche bleiben und mir die tiefe Auseinandersetzung mit dem Portrait stehlen. Es ist zumindest für die Anfangsphase nicht unbedingt nötig ein wirkliches Gegenüber zu haben. 

                                        

Für dieses Portrait hatte ich viele Fotos von der Kindheit bis zu Ihrem letzten Jahr. Ich habe sie kennen und lieben gelernt.

Fotos tun es wie man sieht auch, aber um Tiefe zu erreichen müssten es wirklich viele, aus unterschiedlichen Altern sein. Der Königsweg für den Künstler ist natürlich ein Kennenlernen und ein paar Stunden Portrait Sitzung am Schluss sind für mich die Erfüllung. Dabei muss man aber nicht stillsitzen, locker plaudern ist ideal. Das lebendige ist in dieser Phase sehr hilfreich für mich.

Wenn ich „frei“ arbeite wie beim weiblichen Torso, Schamane oder der Hingabe ( drei Monate), kommen deshalb, oft die Züge meiner Frau oder von engen Freunden, ungewollt, aber willkommen, hervor.

Die Arbeiten sind generell freilandtaugliche Keramik. Auf Wunsch auch als Bronze zu haben. Beispiele im Botanischen Garten, Bayreuth, oder bei mir im Atelier in Hollfeld, Eiergasse 13