Irgendwie war das Malen auf Wänden für
mich nie dasselbe, wie auf Holz und Leinwand. Die Frage Kunst oder nicht stand
nie im Raum. In wenigen Fällen beginnt es mit
einer Kreideskizze. Meist sofort auf die Wand.
Eine alte Kraft trägt mich über die Ansprüche der Malerei. Eine Wand ruft mich,
eine Gewalt die keine Unsicherheit kennt. Die nicht nach Definitionen der
Kunstgeschichte, oder dem Brimborium des heutigen Kunstgeschehens fragt.
Eine Wand ruft mich und trägt mich auch.
Im Purgatorio, einem kleinen Lokal am Lago di Bolsena in Italien, rief mich eine
mindestens 5 Meter hohe grob verputzte Wand. Ich fragte mit Händen und Füssen ob
ich darauf malen dürfte. Man ließ mich.
Schminke Aquarellfarben waren das Mittel meiner Wahl. Drei Tage malte ich
den ganzen Tag. Mehr als 10 Jahre war ich fast jedes Jahr dort. Dann fiel die
Wand einem Ausbau zu Opfer.
Mit Schwamm, Pinsel, Fingern, ja mit dem ganzen Körper,
schreit etwas nach Gestaltung.
Das bin nicht ich, der da malt.
Irgend jemand anders ruft Gestalten auf die Wand. Tiere quellen aus allen Ritzen.
Früher konnte ich dann kaum aufhören.
Heute bin Ich alt genug um es zu zügeln.
So kann ich Auftragsarbeiten wie die Wandmalerei
im Kakteenhaus im Botanischen Garten Bayreuth ausführen. Zwischen höllisch
stachligen Kakteen mich verrenken, um ihnen einen Hintergrund zu geben.
Ein paar Ratschläge von Künstlern wie Thomas Brix, in Bezug auf die Schattenbildung
bei der Illusionsmalerei (Tromp d`Oeil), erreichen mich und fließen auf
die Wand.
Den Drachen in einem Aufenthaltsraum im WWG
Bayreuth habe ich zusammen mit meinem Freund Stefan Stenglein aus Hollfeld
gemalt. Er ist ein hervorragender Kunstmaler (Asistent) und wenn er mir einmal eine
Wand bietet, die nicht von
Hausmeistern bedroht ist, male ich gern mit Ihm zusammen wieder so einen
Drachen des Chaos
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Es gibt da eine indische Gottheit,
deren dunkle Aspekte Kali oder Durga heißen.
Sie ist die kosmische Kraft der Liebe und der Zerstörung,
sogar stärker als Shiva.
Ihre weltliche Inkarnation in der Jetztzeit
ist die allesüberwindende Putzfrau.
Nichts kann Ihr widerstehen,
und das Mark in deinen Knochen wird gefrieren
wenn sie zu tanzen beginnt...
Einer ihrer schwächeren Abkömmlinge
ist der Hausmeister,
pass auf,
er wirft
einen großen Schatten ... am Abend. |
Ich war nie ein Sprayer, das ist mir zu
artifiziell.
Airbrush mach ich auch nicht. |
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Der jüngste Auftrag war eine Rinderherde in einer Küche in Hollfeld,
Oberfranken, man gab mir die
Freiheit einfach so
ohne Vorlage eine Herde auf die grob verputzte Wand zu rufen. War eine spannende
Angelegenheit, diese Wandgestaltung.
Im Moment bearbeite ich gerade eine Fassade von meinem
Atelier in Hollfeld
An dieser Stelle also ein Zwischenbericht davon.
Abendsonne 18.9.2008
Endgröße 11x11 Meter
Dargestellt ist eine Beschwörung von Fülle, wie sie vor 12 000 Jahren auf der
gegenüberliegenden Felswand wohl stattfand.
In loser Folge werd ich den aktuellen Stand hier einfügen
Die Entwicklung kann man auch im Blog Gedankensplitter verfolgen klicken sie auf
das Bild der Fassade
Axel Luther, freischaffender Künstler, Wandmaler, Putzrelief, Drachen und Tiere, Franken
Bayern Süddeutschland